Den Plan, mit dem TAZARA Zug von der Central Province in den Norden Sambias zu reisen,
darf ich wegen einer technischen Panne bei der Bahngesellschaft auf Eis legen. Nun bin ich
unverhofft länger als gedacht in Kabwe, der ehemaligen Bergbaustadt, und gewinne neue
Freunde.
Rebbeca und Martha wohnen in einem der beiden kleinen Appartments mit Schlaf-
/Wohnraum und Bad, die Jacqueline, einer sambische Freundin aus Neuss, gehören. Beide
sind Improvisationskünstlerinnen, was sie mit vielen Menschen in Sambia gemein haben.
Gemeint ist damit, dass sie mit vielen Herausforderungen konfrontiert sind, vor allem
finanzieller Art. Martha macht eine Ausbildung zur Krankenschwester.
Inzwischen ist sie im 2. Jahr. Der Weg zu ihrer Ausbildungsstätte ist ziemlich weit. Sie kann zwar Minibusse oder
Sammeltaxis nutzen, doch das Geld dafür hat sie öfter nicht. Am Ende eines langen
Arbeitstages eine Stunde oder mehr in der Hitze laufen, ist keine Freude. Aber sie beschwert
sich nicht.
Ich darf von Anfang an im Bad improvisieren. Alles sieht prima aus, aber die Wasserversorgung ist noch nicht eingerichtet. Das heißt, am Wasserhahn draußen auf dem
Grundstück wird Wasser in Eimer gefüllt und ins Bad getragen. Dann braucht es noch ein
kleineres Gefäß, mit dem Wasser für das unmittelbare Benetzen des Körpers geschöpft
werden kann. Natürlich dauert diese Prozedur deutlich länger als einfach wie gewohnt einen
Wasserhahn aufzudrehen. Aber manchmal hat das Ausgießen des Wassergefäßes auch
etwas Genussvolles – vor allem, wenn es heiß ist.