In Lusaka ist alles zu haben, was das europäische Konsumentinnen-Herz begehrt. In dieser
Millionenstadt zur Ruhe zu kommen, ist eine andere Sache.
In Chudleigh habe ich Ende 2022 die wunderbare Mapalo Lodge entdeckt. Hier ist das
Personal sehr freundlich, Strom und Wasser sind gut verfügbar und der Preis von 650
Kwacha für mein Einzelzimmer mit breitem Bett ist absolut fair. Angesichts des schwachen
Kwacha zahle ich umgerechnet nur etwa 27 Euro, das „Full English Breakfast“ inklusive.
Anderswo in der Stadt gibt es Hotels oder auch Lodges mit richtig gesalzenen Preisen. Lusaka
ist ein teures Pflaster.
Von Chudleigh aus kann ich über die Yango-App günstige Taxis buchen, die dem Uber-Modell
ähnlich sind. Wie gut, dass die App den voraussichtlichen Preis anzeigt, dann gibt es keine
langatmigen Verhandlungen und ich muss als „Mzungu“, also als Weiße, nicht mehr
bezahlen als die Einheimischen.
Viel Bewegung bekomme ich durch die Fahrten mit den Yangos aber nicht. Insofern bin ich
sehr froh, dass meine Lodge im ruhigen und gepflegten Chudleigh liegt und ich einen
richtigen Morgenspaziergang noch vor dem Frühstück machen kann. Gleich um die Ecke liegt
eine größere Privatschule, die am frühen Morgen größere Verkehrsstaus anzieht. Die
Schulkinder werden in PKWs zur Schule gebracht und anscheinend wollen alle Fahrerinnen
und Fahrer direkt in den Schulhof hineinfahren und dort ihre Kids absetzen. Entsprechend
weit erstreckt sich der Stau, und ich beeile mich daran vorbeizulaufen und am Ende der
Straße in den ungeteerten Weg einzubiegen. Gleich eine ganz andere Atmosphäre hier: Der
große Affenbrotbaum mit seinen charakteristischen Früchten strahlt Festigkeit und Ruhe
aus. Die Schülerinnen, die ich hier treffe, tragen einfache Schuluniformen, und sind
höchstwahrscheinlich auf dem Weg in eine staatliche Schule.
Später am Tag bringt mich ein Yango-Fahrer in die Eastpark Shopping Mall, die ein
Anziehungspunkt für alle Angehörigen der Mittelschicht in Lusaka ist. Shopping Malls gibt es
viele, aber Eastpark ist besonders groß und zählt zu den größten Einkaufszentren in ganz
Afrika. Hier bekomme ich tatsächlich etwas Bewegung, wenn ich von A nach B laufe. Und
auch in den beiden Filialen von Shoprite, einer südafrikanischen Supermarkt-Kette, gibt es
viele Gänge mit vielen Regalen, die alle gut bestückt sind, auch mit europäischen Marken,
wie Lindt-Schokolade.
An den Kassen dauert es meistens ein bisschen länger. Die Angestellten wirken selten in Eile,
aber was sie an Gehalt bekommen, ist auch nur ein Bruchteil von dem, was die
Kassiererinnen und Kassierer in Deutschland erhalten.