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Endlich wieder eine Nacht in einem Bett. Von Samstag auf Sonntag habe ich wie ein Stein
geschlafen. So viele Eindrücke am Vortag und dann noch die späte Ankunft auf Bettys Farm
mit Kennenlernen von 2 weiteren Familienmitgliedern, 5 Hunden und 2 Angestellten.


Ich kenne meine Gastgeberin Betty durch ZBAN, das Business Angels Network. Sie hat Ende
März vor den Mitgliedern ihr Startup „Nature’s Kiss Cosmetics“ vorgestellt. Wie sich vom
Unternehmensnamen schon erahnen lässt: Es geht um Naturkosmetik – in Form von Seifen,
Lotions, Ölen oder Peelings. Da ich mich für die Geschäftsidee interessiert habe, sind Betty
und ich online in Kontakt gekommen, und als sich meine Reisepläne konkretisierten, hat sie
mich eingeladen, sie auf der Farm zu besuchen.

Eine Farm im klassischen Sinne ist es eigentlich nicht oder noch nicht. Es gibt keine Viehzucht
und keinen Getreide- oder Gemüseanbau, aber jede Menge unbebautes Land in einer
wunderschönen hügeligen Landschaft 15 Minuten entfernt von der Hauptstraße nach
Lusaka. Die Zufahrt erfolgt mit Ausnahme der kurzen Teerstraßen-Etappe über eine sandige
Piste mit teilweise starker Steigung.

Wie die Baumaterialien für Bettys großes Wohnhaus und die kleineren Nebengebäude auf
solchen Wegen angeliefert werden konnten, entzieht sich in Teilen meinem
Vorstellungsvermögen. Fair ist es in keinster Weise, aber es wundert mich auch nicht, dass
Lieferanten anscheinend bei ihrer Ankunft plötzlich einen Aufschlag auf die kalkulierten
Transportkosten gemacht haben. Aber geklappt haben die Lieferungen wohl immer.
Unfallfrei.

Bettys Haus ist gut ausgestattet. Es gibt keinen Mangel an Bädern, Kochmöglichkeiten,
Schlafgelegenheiten, nur die Wasserversorgung ist mangels Wasserdruck nicht ausreichend,
so dass ich in meinem Besucherbad gleich Bekanntschaft mit großen Wassereimern schließe,
aus denen es zu schöpfen gilt. Heißes Wasser wird mir auch in größeren Mengen angeboten,
aber so viel brauche ich gar nicht. Ich mische mir lieber eine erfrischende Mischung und
funktioniere ein kleines Küchengefäß zum Duschkopf um.

Am Nachmittag fahren wir schließlich alle gemeinsam los. Für Bettys zwölfjährige Tochter
sind die Schulferien vorbei und sie kehrt ins Internat zurück. Der ältere Bruder studiert an
der „University of Zambia“ (UNZA) in Lusaka, und kann ebenfalls nicht vom Haus der Mutter
aus pendeln, sondern hat ein Zimmer im Studentenwohnheim.

Ich werde zur „Lechwe Trust Gallery“ gebracht, wo der golfende Anwalt, den ich am Vortag
kennengelernt habe, in einer Podiumsdiskussion über „Copyright“ bei Kunstwerken und
professionelles Risiko-Management von Kunstsammlern spricht. In gewisser Weise ist es ein
Orchideen-Thema, aber andererseits ist es auch nachvollziehbar, dass Kunstsammler
aufpassen müssen, dass ihre Ankäufe zu keinen rechtlichen Problemen führen und ihrem
guten Ruf nicht schaden. Und davon abgesehen, was hier erklärt und behauptet wird: Mitten
in diesen Kunstwerken zu sitzen und zuzuhören, empfinde ich tatsächlich als Genuss.