Batch Solutions

Meine Gastgeberin Rachel, die mich am Vortag bei Ankunft in Livingstone vom Bus abgeholt
und später in ihr neues Zuhause mitgenommen hat, unterstützt mich nach besten Kräften.
Sie gibt mir auf meine Bitte auch eine Kapsel „Imodium“, als mein später einsetzender
Durchfall doch etwas überhand nimmt. Was sie aber noch wichtiger und gesünder findet, als
den Darmausgang zu blockieren, ist das Rehydrating mit einer Mischung aus Magnesium und
anderen Mineralien.



Das habe ich auch wirklich nötig. Ich bin an diesem Sonntag ziemlich erschöpft und mit
meinem Latein am Ende. Wie soll ich nur in dieser Verfassung die anstehende Reiseleitung
bewältigen, selbst wenn meine Gruppe nur aus einer Person besteht? Ich traue mich kaum,
etwas zu essen. Haferflocken sind schonend und schmecken als Porridge auch gut, aber
darüber hinaus bin ich sehr vorsichtig.

Am frühen Nachmittag allerdings, als ich noch einen Besuch bei Anne mache, einer
ehemaligen Beraterin im Bereich „Öffentliche Gesundheit“ und heutigen Lokalpolitikerin,
komme ich gleich wieder an die Grenzen meiner Vorsicht. Anne hat Essen für uns beim
chinesischen Take-Away bestellt und das ist nicht ganz so schonend wie Porridge. Diese
Soßen kann ich unmöglich essen, den Fisch schon eher. Wir kommen ins Reden und Anne
erzählt, dass die Verdauung bei ihr im Allgemeinen auch eine Schwachstelle darstellt und auf
meine Nachfrage berichtet sie, dass sie bei Schwierigkeiten ab und zu Aktivkohle einnimmt.
Als ich ihr von den Krämpfen in der Nacht erzähle, meint sie, ich hätte mir vermutlich eine
Lebensmittelvergiftung eingefangen und bräuchte jetzt im Grunde ein Antibiotikum. Oh
weh, denke ich mir, wie soll ich denn jetzt auch noch einen Besuch bei einem Arzt
unterkriegen, laut Plan schlafe ich heute doch Nacht in Zimbabwe, also ungefähr 15 km von
Annes Haus. Also frage ich sie mit dem Mut der Verzweiflung, ob ich mich vielleicht auch mit
Aktivkohle kurieren könnte. Wie froh bin ich, als sie meine Frage bejaht und kurze Zeit später
meinem Taxifahrer noch Anweisungen gibt, zu welcher Apotheke er mich bringen soll!

„Activated charcoal“ hört sich für mich immer noch etwas unheimlich an, als ich die
Apotheke betrete. Nach kurzem Warten bekomme ich – für wirklich kleines Geld – ein kleines
Schraubglas aus Plastik mit schwarzem pulverigen Inhalt und einem improvisiert
aussehendem Aufkleber. Aber darauf baue ich jetzt.

Die Grenzformalitäten erst bei den sambischen und dann bei den simbabwischen Beamten
ermüden mich zwar, aber ich komme super pünktlich auf der anderen Seite an. Bereit, um
von meinem alten Freund Thomas, denn ich seit meiner ersten Afrika-Reise 1993 kenne,
abgeholt zu werden.

Später sitze ich dann mit Tomlin (10) und Kaylin (6), den beiden Kids von Thomas, auf einer
Bank vor dem Dhliwayo Haus. Sie grinsen von einem Ohr zum anderen, und ich ebenso. Aber
auf dem Foto, das Thomas für uns macht, sehe ich ziemlich bleich aus. Also das Glas Wasser
mit Aktivkohle war noch nicht der finale Game Changer.